Ausflug einer Sing(e)wütigen in die Welt des a-cappella
12 Damen und 3 Herren entschlossen sich, Mitte Februar an einem a-cappella-Wochenende auf Burg Waldeck teilzunehmen. Ömmel hatte sich bereit erklärt, uns in die schwierige Welt des a-cappella-Gesanges einzuführen. Gleichzeitig versuchte er, den Begriff „ Barber-Shop“zu definieren , eine Art Obertonmusik, in der „Closed-Harmony“ eine entscheidende Rolle spielt und wir lernten zunächst, dass grundsätzlich jedes Barber-Shop-Stück a-cappella gesungen wird .
Bei der gegenseitigen Vorstellung der erwartungsvollen Teilnehmer stellte sich
schnell heraus, dass die meisten von uns in Chören singen und einfach nur
besser und sicherer in der Stimme werden wollten, dass es aber andere gab, die
den normalen Chorgesang etwas eintönig finden und sich ein interessanteres
Klanggebäude wünschten. Beiden Gruppen gilt mein volles Verständnis!!
Doch zunächst wurden die Stimmen in Tonlagen aufgeteilt, gewissermaßen
gebündelt und dabei stellte mancher fest, dass er plötzlich vom Bariton
in die Lead-Stimme rutschte, sich da zu Hause fühlte oder -umgekehrt, -
mehr in die Tiefe abtauchte. Aber schließlich rückte sich auch das
zurecht und nun begann das Üben. Angefangen mit theoretischem Unterricht,
ging es dann die Tonleitern rauf und runter - 1, 2, 3 und 4stimmig, wobei Ömmels
geschultem Ohr auch nicht der leiseste Misston entging. Es folgten Atemübungen,
Entspannungsübungen und kleine schwierige Tonakkorde mit halben Tönen,
viertel Tönen und Tönen, die es eigentlich gar nicht gibt. Anschließend
versuchten wir uns an verschiedenen „TAGs“, die oft aus einer Disharmonie
heraus gesungen, sich am Ende wunderschön auflösten. Von Ömmel
mitgebracht, oder selbst kreiert, ergaben sie eine unglaublich schöne Klangfülle.
Diese TAGs mochten alle besonders gern. Bei 4 verschiedenen Stimmlagen passierte
es mitunter, dass der eine oder andere seinen entsprechenden Einsatz kurzfristig
vergaß und sich hilfesuchend an seinen Nebenmann wandte. Später wurden
dann Freiwillige gesucht und gefunden, die sich zu immer neuen Quartetten formierten,
um soeben Erlerntes vorzutragen. Endlich kamen wir zum Hauptereignis dieses
Wochenendes, dem Einstudieren des Liedes „Shine on me“, wobei sich
zunächst jede Gruppe zwecks Einprägen von Text und Noten, in
ein separates Gemach zurückzog. Ich gehörte der Baritongruppe an, wobei ich feststellen musste, dass der „Bari“ so gut wie nie über eine nachvollziehbare Melodie verfügt und außerdem – und das zu meinem Leidwesen – sich meistens sehr vornehm zurückzuhalten hat.
Dank der großen musikalischen Professionalität von Ömmel waren
wir am Ende sehr erstaunt, wie schnell und gut unser Lied eingeübt wurde,
wie hilfreich wir das Dirigieren unseres Chorleiters empfanden und wie toll
das „Shine on me“ am Ende klang. Was wir ebenfalls sehr schnell
begriffen, war die Tatsache, dass man im Sitzen eher schlechter singt, sodass
wir infolgedessen immer s t a n d e n. Dabei schielte so mancher mitunter sehnsüchtig
nach seinem Stuhl. Das änderte sich spätestens dann, als uns Ömmel
in die Geheimnisse des „Sich Bewegens“ während des Barber-Shop
Singens einweihte und wir unser „Shine on me“ sozusagen mit Händen
und Füßen zu erzählen versuchten. Am Ende waren alle restlos
begeistert. Von uns selbst, unserem Lehrer und vom a-capella Gesang als solchen.
Es wurde gleich ein Anschlussseminar festgelegt, zumal auch das Umfeld stimmte,
Unterkunft und Verköstigung in netter Atmosphäre. Selbstverständlich
sangen wir zusammen mit Ömmel, Pfiffo, der Bo und dem Philipp noch weit
bis in die Nacht bündische Lieder, sozusagen als musikalischen Ausgleich.
Fazit: Ein höchst produktives und harmonisches Wochenende! Nähere
Infos entnehme man bitte der Internetseite von Burg Waldeck www.burg-waldeck.de
Ulla